Studie zum Datenmodel von OSM

Was du dabei, glaube ich, übersiehst, ist, dass größere Änderungen auch größeren Aufwand bedeuten. Das kennt man vom Refaktorisieren: Früher tendierte man bei der Softwareentwicklung dazu, viel zu große Änderungen auf einmal durchzuführen, gar das Programm komplett neu zu schreiben. Heute weiß man, dass viele kleine Änderungen effektiver sind.

Natürlich kann man das nicht 1:1 auf OSM übertragen. Wenn man jeden Tag 'ne neue API rausbringt, werden sich die User bedanken… Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass drei einfache Änderungen im Abstand von drei Jahren (für das ganze Umfeld, wie auch die Leute, die die Änderung durchführen) einfacher zu händeln sind, als eine große, bei der man alles neu machen muss, und dass in der Summe dabei Aufwand eingespart wird.

das soll er auch nicht.

Doch, das tut es. Der Nutzen der Änderung ist der, dass man nicht mehr aufwendig zwischen Weg und Fläche unterscheiden muss. Ich hatte es ja oben schon geschrieben: 181 Regeln muss man laut Jochen im schlechtesten Fall auswerten, alles Stringvergleiche. Das ist ein immenser Aufwand, auch wenn die Anzahl der Vergleiche im Mittel vermutlich deutlich geringer sein wird.

Ich vermute, dass ein Großteil der verarbeitenden Software diese Trennung derzeit regelmäßig durchführt, meist vermutlich in Form einer vorgelagerten Datenaufbereitung. Dieser Schritt würde wegfallen, die Software einfacher. Den Änderungsaufwand halte ich für relativ gering, weil man im Wesentlichen einfach nur komplizierten Code wegwerfen muss.

Dann gibt es Software (wie beispielsweise Routingsoftware), die Flächen meist gar nicht nutzt. Da ändert sich dann auch nichts (allenfalls fällt die eben erwähnte Datenaufbereitung weg).

Anders sieht es bei Editoren und allgemeiner Software (wie Osmium und Co) aus. Da wird der Aufwand etwas größer sein. Aber gerade da wäre ich, wenn ich die Software anpassen müsste, froh, wenn ich in kleineren Schritten vorgehen könnte.

Und nachdem ich das alles gesagt habe: Wie oben schon geschrieben, völlig sicher bin ich mir bei all dem nicht. Ich hab’ halt den Vorteil, dass ich gar nicht entscheiden kann und damit geht natürlich eine gewisse Narrenfreiheit einher. Meine Erfahrung mit Softwareänderung beschränkt sich auf etwa 2000 User (das aber immerhin über fast 20 Jahre). OSM mit Millionen oder gar Milliarden Usern ist da eine ganz andere Hausnummer. Aber trotzdem: Mein Eindruck ist, dass es sich lohnen würde, kleine Schritte zu machen.