Karte der Bahntrassenradwege

Wirklich? Machst Du das bzw. ist das wirklich gelebte Mapping-Praxis? Wenn nur noch die Bäume übrig sind oder der Straßengraben, dass dann abandoned:highway=* + highway=path/cycleway getaggt wird?

Wenn dem so ist, dann akzeptiere ich das. Auch bei alten Bahnschneisen.

Wie kann ich feststellen, ob es abandoned:highway=primary oder =secondary oder =tertiary ist?

Ein eher typischeres Beispiel ist eine Straße, die z.B. als Radweg umklassifiziert worden ist, ohne dass an der Geometrie großartig geändert worden ist. Z.B. ein Teil der Wilhelm-Quetsch-Straße in Mainz ist ein gutes Beispiel davon: Anders als typische “getrennte Rad- und Fußwege” ist der südliche Teil der Wilhelm-Quetsch-Straße eher eine reine Fahrradstraße wegen der Breite der Fahrbahn und des schmaleren Bürgersteigs.
Außerdem ist die Rechtsabbiegespur immer noch vorhanden, was definitiv auf eine ehemaligen Straße für Autos führt (und ich vermute mal, die jetzige Straßenbahn führt auch auf einer alten Straße).

tut es ja nicht.

dann gilt genau das gleiche wie bei railway, wenn für den Neubau einer Straße der Unterbau der Bahntrasse komplett entfernt wurde (und das ist beim Straßenbau in der Regel anzunehmen) dann gehört da kein railway=abandoned dran. Dann ist das razed. Und razed gehört normalerweise nicht in OSM, allenfalls übergangsweise, solange veraltete Luftbilder noch etwas anderes suggerieren.
Genau einen solchen konkreten Fall haben wir hier in diesem Topic bereits diskutiert und meine Meinung hat sich seither nicht geändert. Das betreffende railway=abandoned dürfte inzwischen entfernt sein.
Und das ist der springenden Punkt. Für den (Rad-) Wegebau wird der vorhandene Unterbau in den meisten Fällen nachgenutzt. Der Trassenverlauf ist in vielen Fällen auch für Nicht-Experten problemlos erkennbar. Aber entgegen Frederiks Meinung ist die Erkennbarkeit durch den normalen Durchschnittsmapper noch nie ein Kriterium für die Erfassbarkeit in OSM gewesen. Dafür ist schlicht schon zu viel Spezialwissen in OSM eingeflossen.

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Mir gehen hier zu viele Ebenen durcheinander. Ich sortier mir das mal.

Die „Meta-Ebene“: Unter diesem (und dem parallelen Thread) ist eine nette kleine Statistik, wieviele Teilnehmer, Beiträge, Daumen etc. hier schon runtergeprasselt sind. Dem ist, ganz neutral, eindeutig zu entnehmen: Dieses Thema ist umstritten.
Das heisst für mich: Solange ein Thema umstritten ist, schafft man keine Fakten durch Löschung. Richtig gewesen wäre: „Hey, bitte hör auf, diese Einträge anzulegen. Was meinen die anderen dazu?“ ⟶ Diskussion ⟶ Resultat ⟶ Aktion. Allein deswegen schon bin ich für einen Revert, weil „Fakten schaffen, dann Wagenburg bauen“ ein Projekt beschädigt.

Jetzt die Themen-Ebene: Ich habe mir selbst einen Eindruck verschaffen wollen, was so ein Bahntrassenradweg eigentlich ist. Ich habe bei Google eine Bildersuche nach „Bahntrassenradweg“ gemacht, und ich muss sagen, was ich dort sehe, rechtfertigt absolut eine Erfassung als zusammenhängende Besonderheit.

Eigene Erfahrung aus Hamburg-Altenwerder: Eine aufgegebene Strasse, wenn der Asphalt entfernt wird, ist sehr schnell verschwunden, und dann ist die „weg“. Ein Bahndamm ohne Bahn drauf ist sehr lange nicht weg. Und er ist auch etwas anderes als „Wir schieben hier Erde für den neuen Radweg zusammen“. Wir haben Tags für Ruinen, solange man noch was sieht, und ein Bahnradweg ist eben auch eine Bahnruine.

Die Erfassung logischer Zusammenhänge ist eine Bereicherung für OSM. Ein Beispiel dafür sind Fahrradrouten. Ich persönlich brauche die nicht, ich sage meinem Navi, wo ich hinwill, und dann fahre ich da lang. Aber der Verstand sagt einem ja, dass eine „Burgenroute“ oder ein „Weserfernweg“ eine sinnstiftende Information ist, weil es subjektiv schöner ist, da lang zu fahren.

Ich bin kein Eisenbahnfan, aber ich verstehe absolut nicht, warum wir problemlos und friedlich Hydrantennummern und Banksitzplatzanzahl erfassen können, aber jedem warMalEineEisenbahn=yes mit dem Flammenschwert der Garaus gemacht werden muss. Vermutlich wurde das früher mal übertrieben mit Ex-Signalen und Ex-Weichen, aber das sehe ich hier und jetzt nicht. Es geht um ein einzelnes Attribut.

Für mich ist die Grenze:
Wenn da im Editor ein „Ding“ ist, wo ich „Ex-Eisenbahn“ drankleben kann, dann drankleben. Egal, ob das jetzt ein Radweg ist, ein Damm, oder was auch immer. Die Linie ist im Editor ohnehin da, aus gutem Grund, und dann kann man die auch gern attributieren.
Wenn im Editor keine Linie ist, weil da jetzt nix mehr existiert oder was neues steht, sprich: Wenn ich da ein Building verfeinern will und mir ist ständig eine nicht mehr vorhandenes Ding im Weg, dann soll die auch weg.

Mein Bauchgefühl möchte auch was beitragen: Weiter oben benutzte jemand das Wort „Kreuzzug“. Ich finde diese Begriff hier sehr zutreffend, und allein aus Gründen von Stil und Miteinander würde ich mir wünschen, dass man damit und so nicht durchkommt.

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Ein Paradebeispiel hierfür sind Fahrradstraßen, oder reine 240er mit Anlieger frei. Letztere erfasse ich nicht als highway=path, sondern highway=residential, weil sie eben auch so gebaut wurde – als Straße für Autos.

Danke. Besser kann man es kaum zusammenfassen.

Wobei in deinem Fall die Infrastruktur allgemein beibehalten worden ist und das Autoverbot eher rechtlich ist. Was ich eigentlich meinte ist, dass man die WQS nicht einfach so wieder reaktivieren kann, weil auf der einen Seite eine Verkehrsinsel gebaut worden ist und auf der anderen Seite die Straße durch die Straßenbahn abgeschnitten worden ist, als eine normale Straße kann man diese nicht mehr verwenden.

Ähnliches gilt es übrigens mit dieser Straße: Auf den Luftbildern sind die alten Markierungen der Straße ganz klar erkennbar, dass es ursprünglich eine alte Landstraße war (vgl. OHM), beim Bau des Gewerbeparks wurde der Verlauf umgeleitet und dieser Teil wurde nur verschont, weil er eine Zufahrt zu einem Bauernhof ist.

Guten Abend zusammen,

beiliegende Verfügung meines heimatlichen Landkreises erreichte mich heute per Mail:

Amtsblatt für den Landkreis Dahme-Spreewald 32. Jahrgang Nummer 09 vom 14.05.2025

Ich hatte zwar erst mal überlegt… aber …

Stichwort Streisand-Effekt

Es ist die Widmungsverfügung zum Heideradweg! Hier im Landkreis LDS verläuft der Hauptteil des Radweges. Einbindung ins Knotennetz wird sicher noch erfolgen.

Ich habe hier erneut ein paar Zaunpfähle, mit denen ich winke… :frowning:

erster Zaunpfahl, mit dem ich winke (siehe Verfügung):

Die Gesamtlänge der Strecke beträgt insgesamt 15,584 km, sie verläuft auf einer
stillgelegten Bahntrasse. Die Trasse des Heideradweges hat eine Breite von 3,00 m und ein
beiderseitiges Bankett von jeweils 0,50 m links und rechts.

Hevorhebung vor mir. stillgelegt= railway=abandoned !

[übrigens] Daneben (=direkt neben dem Radweg) kann man übrigens weiterhin einen Kleinlokschuppen, Betonschwellen ohne Gleis, Wasserkran, ungenutzes Stellwerk und vieles weiteres (nochmal!) direkt neben dem Radweg erkunden. Wenn in Jamlitz die entsprechenden Leute da sind und man NETT ist, kann man auch den Wasserturm mit drei genieteten Wasserbehältern ersteigen!

zweiter Zaunpfahl, mit dem ich winke (siehe Verfügung)…

Der erste Abschnitt „Süd“ (von Stat. / km 5+900 bis Stat. / km 12+250) beginnt an der
Kreisgrenze zum Landkreis Spree-Neiße und führt bis an den Ortseingang 15868 Jamlitz,
Glashütte, auf einer Strecke von 6,350 km.
Der zweite Abschnitt „Nord“ (von Stat. / km 14+160 bis Stat. / km 19+060 und von Stat. / km
19+066 bis Stat. / km 23+400) beginnt am Ortsausgang 15868 Jamlitz, Neue Siedlung, und
führt, mit einer Unterbrechung an der Querung der Landesstraße L434, bis an die
Kreisgrenze zum Landkreis Oder-Spree auf einer Strecke von 9,234 km.

Es wird explizit von einer Stationierung geschrieben. Na? Wer erkennt es? Hinschauen! Richtig! Es ist die 1:1 gültige Stationierung der rückgebauten Bahnstrecke, auf der nun der o.g. Radweg verläuft.
→ das animiert mich sogar zu fordern, daß diese Bahn-Stationierungen erhalten bleiben (so sie denn erfasst waren) und entprechend die lifecycle-Prefixes angewendet und auf die aktuelle Situation umgesetzt werden und es vor allem von einem DWG-Mitglied endlich mal akzeptiert wird!

dritter Zaunpfahl, mit dem ich winke:

Schaut euch den Lageplan der o.g. Verfügung auf der letzten Seite an… Wieder die Kilometer-Stationierungen, die 1:1 von der Bahnstrecke übernommen wurden…

Alle guten Dinge sind zwar drei, aber ich kann es mit dem Winken des vierten Zaunpfahls toppen…

Das findet sich an der Strecke… Hände hoch, wer Ähnlichkeiten zu einer Bahnkilometrierung erkennt…

Ein wahllos herausgriffenes Beispiel…

Ich erwarte nun endlich mal, daß auch ein einzelnes DWG-Mitglied die reale Situation vor Ort akzeptiert, und Konsequenzen zieht… :frowning:

Extremst knatschige Grüße,

Sven

PS: der besagte Radweg wird NICHT als Bahntrassenradweg direkt als solches vermarktet, Es werden die vorgefundenen Bahn-Dinge lediglich angewendet. Die Intention und die Randbedingungen sind aber eindeutig! Aufgabe=erfüllt!

PPS: Man kann natürlich auch den Kopf in den Sand stecken, und jammern ‘da ist nichts’ … Das entspricht aber nicht der Realität vor Ort!

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@streckenkundler gut dokumentiert.

Zum Radweg/Route selber:
In Teilstrecken steht noch abandoned:railway=rail dran. Dies würde ich noch entfernen. Man dürfte dem Radweg nicht ansehen, ob es sich mal um eine railway=rail oder spur oder was anderes handelte. Das darf gern wo anders dokumentiert werden.
Auf einer Teilstrecke im nördl. Abschnitt steht name=Heideradweg direkt am path. Ich gehe davon aus, dass dies nicht der Name des Weges sondern der Route ist und würde name am physischen Weg löschen. An anderen Abschnitten steht es ja auch nicht dran.
Diese kurzen Abschnitt würde ich am Weg (!) ein railtrail=yes dranhängen: der Weg verläuft hier nicht direkt auf der Bahntrasse, die räumliche Nähe und Zugehörigkeit zu einem Bahntrassenweg ist jedoch offensichtlich.
Dagegen würde ich bei der innerörtlichen “Umgehung” in Jamlitz kein railtrail ergänzen, da kein räumlicher Zusammenhang besteht. Und an die Route gehört da auch nichts dran, da dies nicht als Bahntrassenragweg vermaktet wird, wie Du bereits selbst geschrieben hast.

Ansonsten schönes Beispiel, weil dies zeigt, dass man hier mit anderem Erfassen von embankment oder cutting nicht weit kommen würde, weil hier der “Bahndamm” in Streckenabschnitten nur aus dem erhöhten Schotterbett besteht, das würde wie auch beim Straßenbau kaum einer als embankment ansehen.
Dass es eine Bahntrasse ist, schein mir jedoch sehr augenfällig.

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Danke, es war reiner Zufall, daß ich ganz frisch diese Verfügung als Link bekommen habe… Das kam mir aber zu passe…

Ich nicht, denn wenn man als Mapper mit Lokalem Wissen und entsprechendem Interesse aktiv ist, kann man hingegen schon zu mindestens unterscheiden nach rail | narrow_gauge | (ggf.) weiteres

Ich selbst betrachte sogar (lifecycle prefix):railway=* als modernere und bessere Variante.

Ein abandoned:railway=rail ist in einer Key-Value-Kombination präzieser als railway=abandoned.
Warum? Ein railway=abandoned schließt alles ein, Mit abandoned:railway=* kann präzieser unterscheiden werden.

Im Grunde halte ich railway=abandoned durch abandoned:railway=* für ersetzbar, wenn der lokale Mapper es vor Ort mit seinem Wissen so erfasst. Das modernere abandoned:railway=* ist mein Favorit!

Ja, dessen bin ich mir bewusst, das stammt aus der Zeit, vor der Heideragweg-Relation, ich bin aber nicht jemand, der sowas sofort und sklavisch eliminiert. Ich selbst möchte den Bereich erst wieder anfassen, wenn es eine Integration in die Fahrradknotenpunktnetze der Landkreise LDS und SPN gibt…Solange ist das zwar ein kleines Manko. aber es gibt andere Baustellen…

Sven