Anfang 2023 werden alle öffentlichen Telefone der Telekom in DE abgeschaltet

Ich denke im Zeitalter in der IT, wird die Telekom wissen, wo ihre Technik steht. Ich hatte jetzt mehrfach Kontakt mit dem Telekom Mitarbeiter und kopier mal einen Ausschnitt hier rein, um die Komplexität aufzuzeigen.

"Hier noch ein paar Fakten, weshalb wir beim Abbau von unzähligen Rahmenbedingungen abhängig sind und Terminverschiebungen nicht gänzlich auszuschließen sind.

…Mit dem Abbau der verbliebenen rund 12.000 Standorte wurde zeitnah begonnen. Schritt für Schritt werden die öffentlichen Telefone bundesweit zurückgebaut. Allerdings werden für den Abbau viele verschiedene Gewerke benötigt.

Vom regionalen Energieversorger über die Bauämter, Baufirmen und Recycling-Unternehmen sind viele Menschen am Rückbau beteiligt. Die Koordination der Gewerke für tausende Baustellen ist für alle Beteiligten aufwändig und wird daher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So können die Energieversorger beispielsweise mehrere Monate von der Beauftragung bis zur Stromlosschaltung eines Standortes benötigen. Bauämter müssen zudem für jeden Tiefbau eine eigene verkehrsrechtliche Anordnung erstellen, denn beim Abbau eines Standorts wird beispielsweise auch das Fundament im Boden wieder entfernt. Die Oberfläche wird anschließend wieder ordnungsgemäß hergestellt. Die Baufirmen müssen vorab sowohl die Stromlosschaltung als auch die erforderlichen Genehmigungen abwarten.

Gerade in Ballungszentren und stark an frequentierten Orten (zum Beispiel an Bahnhöfen) sind entsprechende Aufgrabe- und Absperr-Genehmigungen (Verkehrsrechtliche Anordnung) besonders schwierig zu koordinieren.

Darüber hinaus müssen lokale oder regionale Besonderheiten beim Tiefbau berücksichtigt werden, die den Abbau verzögern können. In einigen Städten werden beispielsweise für Tiefbau-Maßnahmen Quoten pro Unternehmen vergeben - unabhängig von der Art der Baumaßnahme. Da macht es keinen Unterschied, ob für den Glasfaserausbau oder lediglich der Abbau eines öffentlichen Telefons beantragt wird. Andere Städte wünschen eine Bescheinigung für Kampfmittelfreiheit bevor die Tiefbau-Maßnahme gestartet werden kann und in anderen Städten und Gemeinden dürfen notwendige Pflasterarbeiten nur von einem von der Stadt vorgegeben Unternehmen durchgeführt werden.

Das zeigt nochmal eindrücklich, wie komplex der Abbau von einigen Tausend öffentlichen Telefonen ist und weshalb er leider einige Zeit in Anspruch nimmt.

Viele Menschen bundesweit sind aktuell am Abbau der alten Telefonzellen beteiligt und die Teams arbeiten teilweise an der Belastungsgrenze, damit alle Standorte möglichst schnell aus dem Stadtbild der Städte und Gemeinden in ganz Deutschland verschwinden können. Die im Bundesgebiet bisher noch nicht abgebauten Häuschen und die Stelen aus Edelstahl werden im Rahmen des laufenden bundesweiten Rückbauprogramms von zertifizierten Verwertungsunternehmen möglichst ortsnah gesammelt und verwertet.

Wir arbeiten intensiv am Abbau der verbliebenen Häuschen und in vielen Städten sind die öffentlichen Telefone bereits komplett verschwunden. Daher geben wir die Hoffnung nicht auf, dass die öffentlichen Telefone trotz der bestehenden Schwierigkeiten im Jahr 2025 weitgehend abgebaut sind. …"

Bei „Zeitalter der IT“ bin ich als ITler grad etwas zusammengezuckt. :slight_smile:

Mit einem Umlaut plus einer Ligatur in meinem Namen bin ich anerkannter Experte dafür, dass nur so knapp die Hälfte der Pakete, die mich nach einer Internetbestellung erreichen, auch meinen korrekten Namen im Empfänger haben. Der Rest ist gern mehrfache Fehlinterpretation von Unicode-als-ISO8851-1-und-dann-die-XML-Entity-als-Klartext“, oder schlimmerem. „Jörg“, und so. Na klasse. Jetzt macht sogar das Forum SELBER diesen Fehler und zeigt mir Jörg in der Vorschau als Jörg an. Quod erat demonstrandum.

Das Faxgeräte und Barzahlung immer noch fröhlich Standard sind dürfte bekannt sein, und grad ist in meinem Geburtsort eine Baustelle für 6 Monate gestoppt worden, weil man auf Kabel gestossen ist, von denen alle netzwerkende Unternehmen geschworen haben, es seien nicht ihre, es liefen aber Daten durch. „Neuland“ Deutschland halt.

Ich würde einfach mal davon ausgehen, dass die Telekom das nicht so richtig gut weiß und das so natürlich nicht sagt. Ich leite das davon ab, dass so was nach meiner Erfahrung für Großunternehmen „normal“ ist. :man_shrugging:

Abgesehen davon — jede Kneipe, in der man für 'n Euro telefonieren kann, ist ein „öffentliches Telefon“. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es an Flughäfen, in Krankenhäusern etc. durchaus auch noch aktive Anbieter gibt.

Ist aber ja auch egal. Wir-als-OSM wollen ja nicht bloß wissen, ob das Ding funktioniert, sondern ob es „da“ ist, kaputt, vielleicht noch WLAN sendet und so.

5 Likes

Die IT ist nur so gut, wie die Menschen, die sie bedienen. Früher hat man die Standorte sicherlich auf Papier verwaltet. Diese Daten wurden dann digitalisiert und mit ihnen auch mögliche fehlerhafte Informationen wie Standorte usw. Dann sind bereits in der Vergangenheit Standorte aufgegeben wurden, die Löschung im System wurde aber schlicht vergessen. Das alles muss nun nachgearbeitet werden. Ein einfacher Export und man hat alle aktuellen Standorte wird nicht funktionieren.

3 Likes

Habe mal bei den Deutschen Jugendherbergen in der Zentrale nachgefragt und wurde dann verwiesen auf die Bundesländer “Nur die wissen das”. Drei Bundesländer sind antelefoniert - Bayern, Baden-Württemberg und Hessen - und um Statement via Mail gebeten.

Baden-Württemberg hat bereits geantwortet:

Sehr geehrter Herr xxx,

vielen Dank für Ihre Geduld.

Laut aktuellen Kenntnisstand gibt es in den Jugendherbergen in Baden-Württemberg keine aktiven öffentlich zugängliche Telefon-Anlagen mehr.

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Viele Grüße

xxx

Koordinator Buchungscenter

1 Like

Ja, zu 100% trau ich den Telekom Daten auch nicht, so vom Bauchgefühl. Alle öffentlichen Fernsprecher haben ihre “IP-Adresse”- ich sag das in Anführungszeichen - beim Eintrag der Geodaten oder Straßendaten sind vermutlich in seltenen Fällen Fehler passiert.

Wenn ein technisches Problem am Fernsprecher auftrat und der Techniker ausrückte und den Fernsprecher nicht fand, dann wurde gesucht, geschimpft und der Ort korrigiert. Durch diese Fehlerkorrektur sind im Lauf der Jahrzehnte mögliche Fehler ausgebügelt worden. Deswegen sehe ich die Telekom Daten als sehr sicher an, da über die Jahrzehnte gereift.

Wir werden sie aber trotzdem nicht nutzen. (Selbst wenn wir eine Freigabe dafür bekommen.) Höchstens um Standorte zu “markieren”, die man mal besuchen sollte. OSM sammelt halt seine eigenen Daten und ist Importen anderer Daten sehr skeptisch gegenüber eingestellt.

Das hat natürlich den Nachteil, dass in Gegenden mit geringer Mapper-Dichte, sehr lange veraltete Daten in OSM bleiben.

Ich habe nicht vor, mir Telekom Daten zu besorgen. Die Telekom wird ihre Aufgaben selber lösen. Ich denke, es wird gut sein, mindestens ein halbes Jahr zu warten und dann einen Abbaustatus bei der Telekom anzufragen. Danach kann man neu beraten.

1 Like

Das bedeutet, Du möchtest dann alle amenity=telephone pauschal löschen in OSM? Oder was ist Dein Vorschlag?

Vermutlich geht es um “gezielt abfahren, prüfen ‘ist weg?’ und dann löschen”. Ist mit einer Negativliste deutlich einfacher als auf Verdacht alle ca. 9000 Telefone in D in der OSM-Datenbank zu prüfen.

Ursprünglich ging es um das Löschen:

Ja, weil es nach meinen Abfragen keine öffentlichen Telefone mehr gibt. Das will klug geprüft sein.

Für München hat @Rainero sehr hilfreich eine overpass Abfrage gebaut.
Die gefundenen Telefone liegen an Plätzen und Straßen, nicht in Hotels. Diese Abfrage läßt sich leicht für andere Orte oder andere Abfragen anpassen. Also suchen wir nach Orten, wo solche Telefone liegen, die noch dazu aktiv sein müssen. Der rauchende Colt wird gesucht. Dazu bedarf es Zeit und deshalb mein Hinweis auf Zeit, um Fundstücke zu finden.

Ich lass mich gern überzeugen, wenn solche aktiven Telefone im öffentlichen Raum gefunden werden.

Aus einer Mail mit dem Telekom Mitarbeiter:

„Es gab laut Google früher auch andere Anbieter wie Tele Ruf, ByTel und NWP, aber diese sind angeblich nicht mehr relevant. Ob die noch aktiv sind, kann ich nicht sagen.“

Ergebnis meiner Recherche:

„Tele-Ruf“ - 15 Kölner Telefonzellen landen auf dem Schrott (07.07.2019) Link

ByTel war früher auf dem Sektor Kommunikation in Köln unterwegs.

Die Rufnummer der Firma +49 6597 900-590 ist abgeschaltet.

ByTel Kommunikation GmbH hat keine funktionierende Webseite mehr.

NWP Communications GmbH war früher möglicherweise aktiv auf dem Sektor Kommunikation in Hamburg. Google findet nichts dazu. Die Rufnummer der Firma (040) 50049588 ist abgeschaltet.

Das Telekom Teil bei mir in der Straße ist ohne Strom. Andere öffentliche Telefone haben teilweise noch Strom und bringen dann eine Fehlermeldung.

1 Like

Hab heute eine erste Runde gedreht und das Ergebnis lautet wie folgt.


Aachen-Vaals-Grenze ist schon lange keine Zelle mehr aber dafür ein Denkmal. War hier schon mal Thema irgendwo und ist richtig in die Datenbank eingetragen.

Die Zelle am Eurokiosk an der Grenze Vaals/Aachen bei Orhan ist schon seit Monaten mit Stumpf und Stiel abgebaut worden laut Aussagen von Orhan und anwesender BuPo.

Die hab ich nun gelöscht!

Die Säule am Hauptbahnhof ist schon seit Langem weg laut Ansage von BuPo und örtlicher Scene.

Die an der Sparkasse Aachen am Münsterplatz ist auch schon lange weg und war ebenfalls nicht mehr in der Datenbank vorhanden.

Die am Bushof ist auch schon lange weg laut Aussagen von Busfahrern und Scenevolk …

Den Rest mach ich irgendwann bei Gelegenheit.

Zu dem Denkmal an der Grenze bei Vaals (Püngelerstraße) bin ich etwas irritiert.

Dort wird als ref angegeben 241100876626 (vermutlich die frühere Rückrufnummer oder sowas ähnliches).

Ist das noch zeitgemäß angesichts der völligen Abschaltung?

1 Like